Mittwoch, 23. Juli 2008, von Hukoupubu nach Xixian, 126 Kilometer, 1135 Höhenmeter
Nach einem mäßigen Frühstück starten wir in einen warmen Tag. Die Straße führt uns noch ein paar Kilometer im tiefen Tal des Gelben Flusses entlang. Weit unten zieht sich der gelbbraune Strom dahin, der im Moment relativ wenig Wasser führt. Im Talgrunde stehen Arbeitercamps, die hier Sand gewinnen, der dann in schweren LKWs abtransportiert wird.
Dann führt uns die Straße nach Osten in ein kleineres Nebental, welches nach oben. Wieder ist die Aussicht in den tief eingeschnittenen Canyon so grandios wie am Vortage.
An der Straße liegen wieder sehr viele bewohnte Lösshöhlen und wir nehmen gerne eine Einladung zu einer Tasse Tee an und dürfen uns auch in der Höhle umsehen. Die Höhle hier ist sehr groß und im Zentrum steht wieder der beheizbare Kang, das Bett und im hinteren Teil des Raumes befinden sich ein großer Herd und einige Schränke und ein langer Tisch zur Zubereitung des Essens. In der Höhle ist es angenehm kühl, während draußen schon über 30 Grad sind. Die kleine Familie erzählt auch, dass es im Winter angenehm warm sei.
Irgendwann haben wir heute den höchsten Punkt erreicht, aber danach will es in dem weiten Tal nicht richtig abwärts gehen. Die Straße führt am Rande des Tales entlang und nimmt jeden Hügel mit und es dauert ewig, bis wir die nächste Ortschaft Yaoqi erreichen. Wenigstens gibt es dann leckere Gerichte zum Mittag und seit langem endlich wieder einmal keine Nudeln, sondern viel Gemüse, Tofu und ein wenig Fleisch.
So gestärkt sollte es dann viel besser vorwärts gehen, aber mit vollem bauch müssen wir erst einmal 300 Höhenmeter hinauf und die Straße ist nicht die beste. Mein Po macht seit zwei tagen auch ein paar Probleme, seit ich mit der vom Regen nassen Radhose gefahren bin und ich brauche heute Abend wohl eine große Portion Penatencreme um morgen auf allen backen wieder fit zu sein.
Endlich erscheinen dann am frühen Abend die ersten Vorboten der kleinen Stadt. Die Dörfer werden dichter und auch der Verkehr und wir holpern über die löcherige Umgehungsstraße. Das Hotel ist schnell gefunden, leider haben wir wieder einmal den dritten und den vierten Stock ohne Fahrstuhl und es bleibt nur wenig Zeit bis zum Abendessen für eine warme Dusche, um den Staub des Tages vom Körper zu spülen.
Das Abendessen nehmen wir der Bequemlichkeit halber gleich im Restaurant nebenan, nicht grandios, aber doch auch nicht schlecht. Leider ist nach der ersten Runde der Vorrat an kaltem Bier erschöpft und draußen sind schon alle Läden dabei, die Rollläden hoch zu klappen.
Der abendliche Spaziergang zeigt nur noch ein ruhiges Zentrum eines kleinen Örtchens ohne größeren Charme. Außer ein paar Lebensmittelläden ist alles schon geschlossen und ich kann meinen Teilnehmern den Wunsch nach einer Bar oder einem Internetcafe nicht erfüllen, von einer erholsamen Massage ganz zu schweigen.
Zurück im Hotel geht mir der Sicherheitsbeauftragte der Polizei auf den Geist, ich soll überprüfen, ob alle auf unseren Zimmern sind, wegen der Sicherheit und ich habe Mühe, den Typen wieder los zu werden. Kaum ist dies geschafft, sucht er Doro, die Reiseleiterin der zweiten Gruppe, auf und das Spiel beginnt von neuem. Erst gegen 11 Uhr gibt er entnervt von unserer Weigerung, in nächtlicher Stunde noch einmal alle Zimmer abzuklappern auf und verschwindet und für mich wird es wieder einmal eine zu kurze Nacht, da ich mich noch eine halbe Stunde an den Computer setze.