Mittwoch, 9. Juli 2008, Ruhetag in Lanzhou


Für ein 4-Sterne–Hotel ist das Frühstück lausig und es gibt kaum noch freie Plätze im Lokal, eigentlich hatte ich mich mal wieder auf einen schönen Kaffee gefreut, aber in dem Trubel und dem Riesenansturm auf das Buffet, kann ich gerade einmal eine lauwarme Tasse dünnen Gebräus ergattern. Zum Glück habe ich noch etwas Joghurt, eine Melone und ein Päckchen Instanz Kaffee auf dem Zimmer für ein zweites kleines Frühstück.

Mit dem Bus geht es dann zum Gelben Fluss. Es gibt hier ein modernes Denkmal für die Wiege der Zivilisation, der Gelbe Fluss als die Mutter der Nation. Das Denkmal ist eigentlich nur interessant wegen des chinesischen Trubels drumherum. Hunderte von chinesischen Ausflüglern tummeln sich hier und wir organisieren ein großes Gruppenfoto. Die chinesischen Fotografen sind superschnell und haben drei Minuten später schon die ersten Abzüge von den Bildern in der Hand, Computer und Drucker stehen gleich 5 Meter weiter.

In dem Parkstreifen am gelben Fluss herrscht buntes Alltagsleben für die Rentner der Stadt, es wird getanzt und gesungen, ein älteres Duo spielt schauderhaft klassische europäische Musik auf Akkordeon und Geige, eine Tai-Chi Lehrerin gibt älteren Damen Unterricht im Schwertkampf und viele Chinesen führen ihre Hunde spazieren. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu sehen und zu staunen.

Mit einer klapprigen Drahtseilbahn fahren wir über den Fluss den berg am anderen Ufer hinauf in Richtung der weißen Pagode. Ein interessanter Bau, da ein tibetischer Stupa mit einer chinesischen Pagoden kombiniert ist. Auch hier gibt es viel buntes Leben und eine hervorragende Sicht über die Stadt.

Noch vor ein paar Jahren war Lanzhou in der Liste der zehn schmutzigsten Städte der Welt in vorderer Position. Trotz der vielen Industriebetriebe am Ortseingang haben wir davon nicht viel gemerkt. Von oben sieht man schon eine große Dunstglocke über der Stadt hängen.

Über steile Treppenstufen geht es dann an ein paar neu errichteten „alten“ Tempeln wieder hinunter zum Fluss und über eine Fußgängerbrücke wieder in die Stadt zurück.

Die Einkaufsmeile Zhangye Lu hat alles zu bieten an Markengeschäften, was das chinesische Herz mit Geld begehrt, doch in der Hitze des Tages ist nicht viel Betrieb und die Verkäufer langweilen sich in den großen modernen Geschäften.

Ich pilgere dann lieber durch ein paar tibetische Läden in der Nähe des Hotels und kaufe ein paar Andenken und Mitbringsel für zu Hause und ziehe mich dann zu einem späten Mittagsschlaf zurück.

Abends gehen wir dann in ein koreanisches Restaurant mit einem Grillofen in der Mitte des Tisches. Verschiedenes Fleisch, Fisch, Gemüse und Seafood bestellen wir und für einige zum Kosten Hundebraten aufgeschnitten. Leider nicht sehr gut und gerade aus der Gefriertruhe geholt, aber eigentlich ist ja der Winter die Jahreszeit für Hundefleisch, aber für die meisten geht es ja nur darum, einmal davon probiert zu haben.

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