Donnerstag, 26 Juni 2008, noch ein Organisationstag in Dunhuang und die Singenden Sanddünen


Wir nehmen Ulli ein Lunchpaket zum Frühstück mit ins Krankenhaus. Ulli geht es schon wieder signifikant besser, er macht Scherze und schwatzt mit den Krankenschwestern. Noch gibt es keine Neuigkeiten von der Krankenversicherung, aber in Deutschland ist ja auch noch tiefste Nacht.

Ulli wird wohl auf jeden Fall erst einmal nach Hause fahren müssen, deshalb hat Eckhardt inzwischen schon Ullis Sachen gepackt und einen Teil versandfertig gemacht. Auch hier läuft der Service auf der Post tadellos und innerhalb einer dreiviertel Stunde haben wir vier Pakete versendet. In der Einkaufsstraße findet sich ein ruhiges Plätzchen für ein kühles Bier, Eckhardt und Monica gehen dann noch Schoppen und wir finden ein Lokal mit leckeren Jiaotze, den gefüllten Teigtaschen.

Bevor am späten Nachmittag die Gruppe dann wieder zu uns stößt, bleibt neben der Arbeit am Computer noch ein winziges halbes Stündchen für einen späten Mittagsschlaf.

Gegen 16 Uhr haben sich dann unsere Radler durch die Wüste hierher gekämpft. Hubert hat die Gruppe per Karte und GPS geführt und Elisabeth hat mit ihrem Volkshochschulchinesisch alle Konversationen gemeistert und unser Busteam hat die Gruppe großartig unterstützt. Nach einer kurzen Duschpause für alle stehen dann noch die Singenden Sanddünen auf dem Programm.

Die Dünen sind schon vom Hoteldach zu sehen und erstrecken sich über mehrere Kilometer in der Landschaft. Das besondere ist die Höhe der Dünen, die höchsten überragen die Ebene von Dunhuang bestimmt über dreihundert Meter.

Im letzten Jahr herrscht hier ein gewaltiger Touristenzirkus mit mehreren hundert, vor allem chinesischen Ausflüglern, die sich hier auf den Sandhaufen tummelten. Dieses Jahr sieht es eher einsam aus, nur ab und zu sieht man eine Hand voll Leute die Dünen hinauf klettern oder auf dem Kamel reiten. Auch die vierrädrigen Wüstenmotorräder warten einsam auf Kunden und das Superleichtflugzeug dreht auch nur ab und zu eine einsame Runde.

Trotzdem beträgt der Eintrittspreis 100 Yuan, also 10 €, für ein paar Sandhaufen ganz schön heftig. Wir entrichten diesen und stiefeln dann mühselig die Dünen hinauf. Am Abend ist es sehr angenehm, die Abendsonne taucht alles in ein angenehmes Licht und der Sand ist nicht mehr so heiß, so dass man wunderbar barfuss laufen kann.

Oben auf der Düne hat man dann den Blick auf den Mondsichelsee. Doch in diesem Jahr ist die Sichel nicht perfekt, wegen der schweren Niederschläge in den letzten Wochen und so ist der Grundwasserspiegel gestiegen und die „Mondsichel“ ausgelaufen.

Als die Sonne dann langsam am Horizont verschwindet wird es fast romantisch und eigentlich bin ich ganz froh, dass nach dem Stress der letzten Tage hier etwas mehr Ruhe herrscht und ich nicht den Blick von der Düne mit hunderttausend anderen Menschen teilen muss.

Abendbrot gibt es dann im Hotelrestaurant, aber es findet sich nur noch ein kleines Häufchen ein und so bestelle ich mir etwas, was ich sonst nie in China bestelle, nämlich ein kleines Steak.

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