Montag, 23. Juni 2008, Ruhetag in Hami: „Brillen und Pakete“


Eigentlich wollte ich lange schlafen, aber irgendwann vor dem Aufstehen klingelt mein Zimmertelefon, ich solle in die Lobby kommen, irgendeine Dame erwarte mich dort. Etwas desorientiert wandere ich in die Lobby und eine Chinesin aus Urumqi wartet dort auf mich, mit der Brille von Helma. Natürlich wecke ich sofort Helma, aber die Freude war nur von kurzer Dauer, denn die lange verhandelte und ausgemessene Brille passt nicht, was heißt, auf die ferne sieht Helma mit der Brille schlechter als ohne, und, das ist ja nicht der Sinn einer Brille. Alos müssen wir heute wieder einen Optiker finden, der beweisen kann, dass die Wertre der Brille nicht mit den Auftragswerten übereinstimmt. Die Lady aus Ürumqi ist natürlich auch unglücklich, dass sie nun noch Ärger mit der Brille am Halse hat und ich auch.

Beim Frühstück stellt sich zufällig heraus, dass die Brille vorzüglich auf Eckhards Nase passt und die Sehstärke auch.

Nach dem Frühstück kommt dann der Ausflug zum Optiker. Die junge Dame hier im Laden ist sehr freundlich und hilfsbereit und natürlich stimmen die Werte der neuen Brille Helmas nicht und die Lady aus Ürumqi hat keine Lust und wohl auch nicht die Mittel, die 330 Euro wieder zurück zu zahlen und schlägt abenteuerliche Wege vor, wie wir die Brille ändern lassen und dann wieder irgendwohin schicken lassen können. Aber inzwischen wartet meine Gruppe schon im Hotel auf mich und auch Helma hat keine Lust auf Experimente und Eckhardt wolle die Brille, aber natürlich nicht zum vollen Preise. Die Brillenfrau wolle sich den Vorschlag noch einmal überlegen, solange ich mit meiner Gruppe zur Post fahr und wir schon einen Teil der Sachen, die wir nicht mehr brauchen, nach Deutschland versenden.

Auf der Post hatte ich eigentlich viele Leute und totales Chaos bei der Abfertigung erwartet, aber es passierte genau das Gegenteil. Am Paketschalter nur ab und zu ein Chinese, die Damen am Schalter freundlich. Wir bekommen ohne Probleme die Pakete, befüllen alles, die Damen kontrollieren noch einmal, dass nichts Ungesetzliches in den Paketen ist und helfen dann beim Verpacken und Verkleben der Kartons. Auch das Ausfüllen der Formulare erfolgt schnell und problemlos und nach einer guten Stunde bin ich mit den 10 Leuten, die etwas zu versenden hatten wieder auf der Straße zurück und wenig später im Hotel.

 Hier erfahre ich dann, das die Brillendame die Stadt verlassen hat, die Brille liegt am Counter vom Hotel mit einem Zettel auf dem steht: „Sorry, kann Ihnen leider nicht weiter helfen.“

Ich bin ziemlich überrascht über die Frechheit, Helma trägt’s mit Fassung und beginnt mit Eckhardt über den Brillenpreis zu verhandeln und bis zum Abend war das Problem dann intern gelöst. Mal sehen, ob ich für das Blog noch ein Foto mit Eckhardts-neuer-Helma-Brille finde.

Mittag essen wir dann in einer kleinen Jiaotze Stube, also sind gefüllte, gekochte Maultaschen angesagt. Leider ist die Spezialität des Hauses, Jiaotze mit Eselsfleisch, heute aus, da heute noch kein Esel gestorben ist, aber die anderen Sorten sind auch alle sehr lecker.

Für den Nachmittag bleibt nur noch das Schlendern über den Basar, doch in der Nachmittagshitze passiert hier nicht sehr viel, nur wenige Kunden machen in der Hitze ihre Einkäufe und auch ein Tei der Verkäufer zieht es vor ein Stündchen zu schlafen, als in der Hitze Kunden zu werben. Um über das Brillenthema, das mich heute schon den halben Tag beschäftigt hat, kaufe ich mir eine neue Sonnenbrille, natürlich nur eine billige für 10 Yuan, also 1 Euro, denn die verliere ich sowieso wieder in den nächsten Tagen, habe ich doch schon 6 Sonnenbrillen auf dieser Reise verschlissen.

Als ich dann gegen 16 Uhr ins Hotel zurück komme, hat der hauseigene Netzwerkfuzzi endlich meine Leitung im Zimmer frei schalten können, auch daran habe ich schon wieder ein großes Bündel an Nerven verloren, aber nun heißt es für mich, das Blog für die letzten Tage aufzufüllen, also ein großer Berg an Arbeit für den Rest des Tages.

Dazwischen gibt es dann noch Abendbrot im Hotelrestaurant, gemeinsam mit der Teilgruppe, die am frühen Abend auch eingetroffen ist, belagern wir vier große Tische im Restaurant und essen uns einmal durch die Speisekarte. Vor allen die noch nicht zu sehr an China gewöhnten Leute kommen heute auf ihre Kosten, denn es gibt einmal Fleisch ohne viele Knochenstücke und zum anderen nur ein oder zwei Gerichte mit leichtem Schärfegrad. Obwohl ich eigentlich sonst auch immer nur leicht oder mittelscharf bestelle, sind für einige die gemischten Nudeln, Ban Mian, nur genießbar, wenn sie die Chilis aufs sorgfältigste heraussortieren.

Bis spät in die Nacht kann ich leider nicht mehr am Computer arbeiten, da wir am nächsten Morgen sehr zeitig los wollen, erwarten uns doch 200 Kilometer Strecke und so viel ist kaum einer meiner Teilnehmer in seinem Leben zuvor gefahren.

Einen Kommentar schreiben