Samstag, 7.Juni 2008, von Djunja nach Zharkent, 96 Kilometer, 293 Höhenmeter
Noch einmal erwartet und heute ein Wüstentag und auch die Sonne tut ihr bestes, damit es auch schön trocken und heiß bleibt. Und an solchen Wüstentagen gibt es wie immer nicht so viel zu sehen, außer trockener Steppe mit ein paar Grasbüscheln.
Orte gibt es unterwegs auch nicht viel und so zieht sich unsere große Gruppe nicht all zu sehr auseinander auf der langen geraden Strecke.
Gegen Mittag erreichen wir den Ile Fluss, der groß und schlammig durch die weite Ebene mäandriert. An beiden Ufern gibt es breite Schilfstreifen in denen Millionen von Vögeln brüten können, so dass es hier ein großes Vogelschutzgebiet gibt(Vögelschutzgebiet heißt es im süddeutschen Sprachraum, werde ich aufgeklärt).
Die letzten Kilometer auf Zharkent fahren wir eine wunderschöne Baum bestandene Allee entlang, etwas unschön ist der Verkehr, nicht dass es zu viele Fahrzeuge gibt, aber alle fahren wie die Henker.
An einem kleinen Kanal schlüpfe ich dann aus allen Hüllen und nehme ein erfrischendes Bad in einem der Bäche, die aus den Bergen direkt hier in die Ebene geleitet werden. Angenehm erfrischt sind dann die letzten Kilometer wieder nur ein Katzensprung bis in das kleine Städtchen Zharkent. Zu unserem Glück haben wir heute unsere Übernachtung in zwei kleinen sehr schönen Hotels, eine angenehme Pause bevor es morgen noch einmal ins Zeltlager direkt vor der chinesischen Grenze gehen soll.
Auch das Abendessen ist schon wie ein kleiner Abschied von Zentralasien oder besser vom ehemals russisch geprägten Raum. Im Garten unseres Hotels haben wir ein üppiges Mal in vier Gängen zum angenehmen Preis. Im Restaurant startet derweil eine Hochzeit mit ungefähr 300 Gästen. Mehr Leute dürfen nicht zusammen feiern, da der Präsident des Landes die Größe von Hochzeiten und Beerdigungen limitiert hat, zu viele Leute haben sich in der Vergangenheit bei solchen Festivitäten ruiniert. Wie effektiv diese Kontrolle ist, lässt sich leider nicht einschätzen.
Natürlich nehmen ich und einige andere die Einladung an, bei der Hochzeit ein wenig zu zu sehen. Die Braut ist sehr hübsch und auch noch sehr jung, wohl nur 20 Jahre alt und Braut und Bräutigan sind sichtlich angestrengt von der Festivität. Es gibt einen Diskotheker, der Musik aus der Konserve spielt, halbtraditionelle kasachische Popmusik und viel Modern Talking. Ein Conferencier führt mit lästigem Brachialhumor durch die gesamte Veranstaltung, es gibt immer wieder kleine Spielchen, Reden bis zum Umfallen werden gehalten und ab und zu wird wild getanzt. Ich muss dann an jedem Tisch fotografieren und nach jedem Foto gibt es ein Gläschen Wodka; was sich bei gut 50 Fotos bis gegen 2 Uhr morgens die Veranstaltung zu Ende ist, doch summiert und ich habe recht schnell den Alkoholgehalt der meisten Teilnehmer der Hochzeit erreicht, aber es ist schon lustig mit den unterschiedlichsten Leuten zu trinken und zu sprechen.
Um 2 Uhr schiebe ich dann noch die SD-Karte mit den Bildern in meinen Computer und bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden und springe dann auf mein sich schnell drehendes Bett und kann trotz der hohen Drehgeschwindigkeit sofort einschlafen und da wir morgen nur die 30 Kilometer bis kurz vor die Grenze müssen, auch ausschlafen.