Donnerstag,15. Mai 2008, Ruhetag in Khudzant
Besonders gut habe ich nicht geschlafen, da es im Zimmer sehr warm war, dafür ist das Frühstück sehr reichlich und angenehm. Gegen 9 Uhr ziehen wir dann los in Richtung Zentrum, doch wir stoppen gleich um die Ecke. Dort wächst ein Baum, der mehr als 2000 Jahre alt sein soll, 9 Leute brauchen wir, um ihn zu umspannen. Gepflanzt worden sein, soll er von Alexander dem Großen, am Ufer des Syrdarya, dessen Flussbett damals noch hier entlang verlief.
Die kleine Gasse mit den niedrigen Höfen hinunter gibt es noch eine Backstube mit frischem Fladenbrot, das hier besonders lecker ist, da das gebackene Brot mit verschiedenen Gewürzen wie Kreuzkümmel oder Koriander bestreut wird.
Der Basar ist grandios. In der überdachten Halle werden Lebensmittel verkauft. In der Mitte zieht sich wie eine Schlange eine lange Bank entlang, an der Brot verkauft wird und links und rechts davon gibt es verschiedenen Abteilungen mit Eiern, Honig, Kräutern und Gemüse und fast ein Viertel der Halle gehört den Gewürzhändlern. Oben in der Galerie sitzen die Kleinwarenhändler mit Billigwaren aus China und daneben gibt es die Drogeristen mit Seife, Parfüm und Waschmitteln.
Zwischen den Ständen sind Computer aufgebaut und hier kann man sich CDs und DVDs auf Bestellung zusammenstellen lassen, die Schwarzbrenner sind mächtig am werkeln, auf jedem der Bildschirme sind mehrere Brenn und Kopiervorgänge offen.
Um die Basarhalle dann noch mehr Stände mit Schuhen oder Seilen und eine ganze Ecke gehört den Kebapständen, die gerade alle ihre Grills anwerfen und den halben Basar in dichte Rauchschwaden hüllen.
Neben dem Basar ist ein riesiger Platz und auf der anderen Seite stehen die alte und die neue Moschee. Zum Ramadan und selbst am Wochenende versammeln sich hier bis zu mehreren zehntausend Gläubige, um ihre Gebet zu verrichten. Wir erleben die Moschee jedoch in angenehmer Stille und es ist angenehm kühl innen, während draußen die Sonne unbarmherzig hart sticht. Und wie immer an solchen ruhigen Ruhetagen hat niemand Lust noch ins Museum zu gehen. Ich bummele noch ein wenig die Hauptstraße entlang und finde dort ein Internetcafe. Doch die Geschwindigkeit reicht gerade einmal, dass ich meine Mails lesen und ein paar davon beantworten kann, um Blog und Bilder zu aktualisieren, müsste ich wohl mit Isomatte und Schlafsack hier einziehen, wofür auch keine Zeit ist, denn es gibt für mich noch genug zu tun.
Nachdem die meisten 6000 Kilometer gefahren sind habe ich mich entschlossen, Ketten und Ritzelpaket hinten zu wechseln, etwas was ich lange nicht mehr getan habe, aber mit etwas Ruhe und der Unterstützung von Richard und Rene ist das erste Rad bald geschafft. Dann kommen auch noch Robert und Frank dazu und wir können immer schneller arbeiten, einer nimmt das Rad heraus und zieht mit der Kettenpeitsche und Zange den Block ab, ein anderer öffnet die alte Kette und löst aus der neuern zwei Glieder heraus, ein dritter putzt noch einmal die Teile, an die man sonst schwer herankommt und dann kommt der neue Block auf die Achse und die neue Kette wird eingefädelt und geschlossen. Bei den letzten Rädern brauchen wir gerade einmal vier Minuten 30 Sekunden für den gesamten Wechsel.
In der kleinen Sommerküche am Hof wird von den Frauen des Hauses am offenen Feuer schon der Plow für heute Abend bereitet. Dazu gibt es einen großen Salat und dann zeige ich der Familie noch ein paar Bilder von unserer Tour. Schlanker sind wir geworden, zeigen die Vergleichsbilder aus Griechenland ganz deutlich und viele schöne Sachen haben wir unterwegs gesehen und erlebt.