Dienstag, 13.Mai 2008, von Shakristan nach Istravshan, 48 Kilometer, 147 Höhenmeter, 15 bis 30 Grad: „Wärme und Stimmungsgewitter“
Gemütliches, ausgiebiges Frühstück mit leckerem Griesbrei steht heute als erstes auf der Tagesordnung, obgleich uns wiederum nur ein kurzer Tagesabschnitt erwartet. Auf der superchinesischen Piste rollt es sich ganz ausgezeichnet talabwärts, bis dann der Asphalt wieder aufhört und sich die Straße in eine Staubpiste verwandelt. Wenn ein Lkw vorbeizieht stehen wir in einer dicken Staubfahne und ich kann meinen Vordermann, der nur 10 Meter entfernt von mir ist, nicht mehr sehen. An einer Abzweigung sind wir dann wenigstens den Verkehr los, denn die Straße ist für Fahrzeuge gesperrt, aber der Chinese, der den Eingang „bewacht“ lässt uns passieren und verspricht uns auch, dass nach 500 Metern der Belag wieder besser wird. So ist es dann auch und wir haben dann die halbfertige Schnellstraße ganz für uns alleine.
Leider klappt dann der Treffpunkt mit dem Begleitfahrzeug nicht so wie geplant, da nicht ersichtlich war, wo die Umleitung wieder auf die Hauptstraße trifft und so stehen wir dann mitten in der Stadt und beschließen, direkt zum Hotel zu fahren. Dort versuche ich dann Fierdaus anzurufen, komme aber nicht durch. Doch ein Taxifahrer vor dem Hotel erzählt mir, dass der Truck nur einen Kilometer entfernt an einer Kreuzung steht und so sind wir dann gegen 12 Uhr alle im Hotel.
Hoteltechnisch sind wir jetzt in Mittelasien angelangt, die Absteige ist mehr als lausig und um die bestellte Zimmeranzahl muss ich lange verhandeln. Auch hier war man geneigt, die Einzelzimmerleute in Vier-Bett-Zimmer zusammenzulegen. Für vier Leute organisieren wir dann Zimmer in einem anderen Hotel, nicht weniger schrecklich, aber wenigstens hat niemand ein Zimmer, das zur Hauptstraße hinausgeht. Eine Stunde später sind dann auch die Wasserhähne und Abflüsse so, dass man sich in den meisten Zimmern duschen kann.
Nach dem dann doch schon etwas späten Mittagessen ist leider der große Basar schon nicht mehr groß, die meisten Stände sind schon abgebaut und der Platz ist an einigen Stellen schon regelrecht verwaist. Außerdem ziehen sich dunkle Wolken zusammen und es fängt mächtig an zu rumpeln, ein Vorgeschmack auf unsere große Diskussionsrunde, die uns heute Abend noch erwartet. Also gehe ich zurück ins Hotel und schlafe noch ein Stündchen und schreibe dann noch ein paar Zeilen für mein Blog.
Am Abend hat Swetlana dann einen großen Plow und viel Salat gezaubert, bevor wir dann die aktuellen Probleme diskutieren.
Viel Ärger entstand dadurch, dass für den Pass ein zweites Fahrzeug versprochen worden war, welches dann aber nicht da war und welches uns gestern die leidige Abendbrotdiskussion erspart hätte, auch die Qualität der Zelte entspricht auch hier kaum dem, was man hätte erwarten können. Wir hoffen jetzt, dass wir dann für die schwere Etappe in Kirgisien ein zweites Fahrzeug bekommen, so dass wir flexibler fahren können und Wartereien vermeiden können. Auch sind einige genervt, dass die Strecken von den Lokalanbietern nicht noch einmal überprüft worden sind, das heißt es ist nicht bekannt, in welchem Zustand sich die Straße befindet, oder wo geeignete Plätze zum Zelten sind, oder dass lange Wartereien im Hotel entstehen, weil die Zimmer scheinbar anderweitig vergeben worden sind.
Ich denke die meisten Probleme werden sich für den nächsten Abschnitt lösen lassen, bete aber nur, dass die Ersatzteile für Andres Rad in drei Tagen hier sind, ansonsten ist der nächste Ärger vorprogrammiert, denn der Lenker wackelt schon beachtlich und wir können ihn erst auseinander nehmen, wenn die neuen Lager da sind.
So geht unsere Diskussion noch eine ganze Weile , bis es Zeit ist, ins Bett zu gehen.