Donnerstag, 1. Mai 2008, Ruhetag in Buchara
Da ich schon sehr zeitig wach bin, entschließe ich mich zu einem kurzen morgendlichen Spaziergang vor dem Frühstück, doch ich komme nicht weit. Auf dem Platz um den Teich parken ein gutes Dutzend Feuerwehr Fahrzeuge und aus dem Häuserkomplex gegenüber steigt dichter Rauch auf und ab und zu schlagen Flammen in den Himmel. Die Feuerwehr ist mit Leitern aufs Dach geklettert und hat den Brand schon unter Kontrolle. Über die Ursache ist nichts bekannt und auch fotografieren ist nicht erwünscht.
Da durch den Brand im Viertel Strom und Gas ausgefallen sind fällt das Frühstück relativ mager aus, mit dem Wasser aus dem Heißwassersystem kann gerade so Nescafe aufgebrüht werden, für Tee reicht es nicht.
Die Gruppe will gegen 10 Uhr noch los und die Zitadelle im alten Zentrum besichtigen und noch einige andere alte Gebäude und Basare, aber ich habe wieder einmal einen Tag im Internetcafe vor. Die beiden Cafes in der Altstadt sind nicht tauglich, irgendwelche Daten zu übertragen, aber in der Neustadt soll es ein besseres Lokal geben. Mit dem Taxi finden Hubert und ich den Ort auch sehr schnell und es war eine gute Idee gleich um neun Uhr dort zu den ersten Gästen zu zählen, denn die 8 Computer sind relativ schnell belegt. Anfangs gibt es noch einige Schwierigkeiten, da die Firewall keinerlei verschlüsselte Daten durchlässt, aber der System Administrator kann uns helfen und justiert das System neu. Nun lässt sich ganz gut arbeiten, zwar nicht schnell, aber nach immerhin sieben Stunden harter Arbeit sind die Blogs gefüttert und auf dem aktuellen Stand und es bleibt sogar noch ein wenig Zeit für private Mails.
Um 16 Uhr bin ich wieder zurück im Hotel und nun geht es gleich weiter mit der Arbeit, Räder werden geputzt, Bremsbeläge gewechselt und einige Schaltungen sind zu justieren. Elisabeth, die vorgestern erst angekommen ist, hat einige Probleme mit dem Rad, denn die Schaltung hat beim Transport im Flugzeug extrem gelitten, ich muss den Zug und die gebrochene Umhüllung wechseln. Wir beschließen drei Räder noch einmal zum Fahrradmechaniker in der Stadt zu fahren, der bekommt Elisabeths Rad auch auf Anhieb hin, geht aber bei Heinos Rad eher mir Brachialgewalt vor, die auch zu keinem Ergebnis führt und mir wird beim Zusehen ganz übel, wie der Mann versucht durch leichtes Biegen des Werfers zu einem Resultat zu kommen. Ich breche dann den Versuch ab und wir fahren zurück ins Hotel und löse alle Verbindungen und justiere alles noch einmal von ganz vorn und es funktioniert. Heino ist glücklich und ich auch und mein Bauch erinnert mich daran, dass ich außer dem mageren Frühstück noch nichts zu mir genommen habe. Der Abend vergeht sehr entspannt und relaxt an einem der Tische am Teich mit ein paar Bieren, Gegrilltem und guten Salaten und witzigen Gesprächen. Schön ist, dass nicht nur Touristen an den Tischen sitzen, sondern auch viele Einheimische und von den älteren Leuten, mit denen wir ins Gespräch kommen, sind wieder viele mit der Roten Armee in der DDR eingesetzt gewesen, bei den Panzertruppen irgendwo in Brandenburg oder bei den Fliegern in Altenburg, also gleich in der Nähe meiner Geburtsstadt Gera in Thüringen.