Samstag, 19. April 2008, 161 Kilometer, irgendwo in der Wüste bis irgendwo in der Wüste bei Bamt, 160 Kilometer, 245 Höhenmeter: „Gute Wüste, Schlechte Wüste“
Ein guter Morgen. Es ist nicht mehr ganz so kalt und es weht nur ein kleines Lüftchen, aber natürlich immer noch aus der falschen Richtung. Unsere fleißigen Helfer haben 8 Uhr das beste Frühstück seit langem gezaubert, Müsli, Tee, Milchpulver, Gurken, Tomaten, frisches Brot, Marmelade, Wurst und Käse in ausreichenden Mengen. Die fruchtlosen Diskussionen von gestern sind vergessen und heute macht das Fahren sogar etwas mehr Spaß, auch wenn die Strecke nicht viel abwechslungsreicher ist als gestern. Manchmal wird der Wind etwas stärker, dann wieder schwächer und mittags kommt die Sonne heraus und das Thermometer zeigt angenehme 20 Grad.
Irgendwann passiert das, was einmal passieren musste, vorne weicht jemand einem Loch aus, der nächste bremst ein wenig, der Dritte stärker, der Vierte kommt gerade noch zum stehen und Robert stürzt. Der Helm fängt das Schlimmste ab, aber Richard hat Schmerzen in der Brust; wahrscheinlich ist eine Rippe gebrochen. Nichts Gefährliches sagt der Doktor, aber Robert muss für ein paar Tage auf den Bus und ist furchtbar traurig.
Das Mittagspicknick ist genauso gut, wie das Frühstück und so radeln wir gut gestärkt weiter. Die halbe Gruppe versucht die verlornen Kilometer vom Vortage wieder herauszufahren, damit Aschchabat morgen auch mit dem Rad erreichbar bleibt. Ata lässt sich von mir drei Mal versichern, dass wir die 160 Kilometer auch schaffen und fährt dann nach vorne, um das Zeltlager zu errichten.
Wir finden einen guten Rhythmus und lösen uns im Windschatten ab und kommen gut voran und es ist genau 19 Uhr, als das Zeltlager links neben der Straße in der Wüste zu sehen ist. Ata, unser turkmenischer Führer, hatte eine Stunde später mit uns gerechnet; und nun sieht es ganz gut aus morgen Aschchabat mit dem Rad zu erreichen, es dürften noch etwa 170 bis 180 Kilometer sein und wenn das Wetter ist, wie heute, können wir das schaffen.
Im Lager sind die fleißigen Köche schon wieder am Werk und zaubern einen leckeren Rindfleisch Kartoffel Eintopf. Marlies sammelt Holz für ein kleines Feuerchen und als das abgebrannt ist, sehen wir alle einer ruhigen Nacht entgegen. Ein paar Sterne leuchten und der Wind hat komplett abgeflaut; was mich für den morgigen Tag hoffen lässt.