Karfreitag, 21.März, von Sungurlu nach Corum, 66 Kilometer, 380 Höhenmeter
Wieder flicke ich am Morgen meinen Schlauch, wieder rein winziges Loch und wieder finde ich keine Ursache im Mantel, aber nach insgesamt 5-mal flicken reicht es mir und ich wechsele den Mantel.
Nach einem mäßigen Frühstücksbuffet kommen wir 8.15 Uhr los und wir haben wieder Glück, drohend hängen einige Regenwolken am Himmel, aber wir radeln immer wieder dazwischen durch. Endlich verändert sich auch die Landschaft, es ist nicht mehr so kahl und trocken, es gibt mehr Bäume und es ist ein wenig grüner. Ich hoffe, wenn wir in ein paar Tagen das Meer bei Samsun erreichen ist alles wieder grün und blüht. Nach einem Berg, den wir bei Rückenwind nehmen werden wir dann auf einer berauschenden Abfahrt ins Tal getrieben und sind schon Mittag in der Kleinstadt Corun.
Nach dem Mittagessen stehen das Museum und der Hamam auf dem Programm, ich begnüge mich jedoch mit einem Spaziergang durch das Zentrum, an den vielen Läden und Geschäften vorbei. Viel ist nicht zu sehen, aber in den kleinen Nebenstraßen wird noch richtig Handwerk betrieben, die Schmiede sieht noch aus wie eine Schmiede, überall hängt Werkzeug und Hämmer und vor der Tür stapeln sich Öfen und Kochherde. Neben einer Traktorreparaturwerkstatt ist ein Teehaus und davor parkt ein großer Trecker, der Besitzer innen, an einem der Spieltische bei einem unserem Romme ähnlichen Spiel, dass aber nicht mit Karten, sondern mit kleinen Spielsteinen gespielt wird. Sofort werden Hubert und ich auf ein Glas Tee eingeladen, die Hälfte des Nachbartisches hat schon in Deutschland gelebt, Mustafa nur 3 Jahre, sein gegenüber sogar 18 Jahre, irgendwo bei Hannover.
Bis 17 Uhr hält das Wetter durch, dann fängt es richtig an zu gießen, auch noch als wir dann zum Abendbrot gehen. In einem traditionellen Restaurant probieren wir alle Spezialitäten durch, beginnend mit einer Müslisuppe, die die meisten begeistert, ich kann dem schleimigen Porridge nicht abgewinnen, dafür ist die Käsepizza mit Ei um so besser. Dann gibt es verschieden Kebap Varianten, ich teile mir eine mit gegrillten Gehackten-Bällchen und viel Joghurt und einer würzigen Schärfe. Die meisten haben zuviel geordert und nach einer halben Stunde kann sich kaum noch jemand bewegen, aber alle versuchen tapfer wenigstens halbwegs aufzuessen. So gesättigt heißt dann der nächste Weg direkt ins Bett.
Am 22. März 2008 um 10:18 Uhr
Hallo Tom,
den Mantel zu wechseln, war eine gute Idee! Mein Chefmechaniker auf Radtouren erzählte mal, er hätte neun(!) Platten gehabt, bis er dann eher zufällig einen winzigen Splitter entdeckte (obwohl er den Mantel jedes Mal gründlich gecheckt hatte!). Also viel Glück mit dem neuen Mantel – hoffentlich war es die Ursache.
Der Radkam´rad Rainer, alias Heifisch