Mittwoch, 5. März, von Kavala über Phillipi nach Asprovalta
Nach Yoga und Frühstück gibt es noch eine kleine Verzögerung, da ich wiederholt versuche die Ursache für das ständig knarrende Geräusch aus Helmas Vorbau zu finden. Die Schraube für den Vorbau sitzt etwas schief im Gewinde und es braucht eine gute halbe Stunde, bis wir die Spannschraube wieder so gerichtet haben, dass sie ihr Gegenstück auch wieder erfasst. Das Geräusch ist danach zwar immer noch nicht weg, aber doch deutlich geringer. Spätestens in der nächsten größeren Stadt sollte da ein Mechaniker einmal einen Blick darauf werfen.
Bisher ist das Wetter noch indifferent, es ist trüb, der gefürchtete Regen ist bisher ausgeblieben und darüber sind alle recht froh.
Die Ausgrabungen von Phillipi sind die umfangreichsten, die wir bisher hier zu sehen bekommen haben, gut erhalten und restauriert ist das Theater Eckhardt kann von ganz oben noch jedes Wort von dem verstehen, was Yorgos unten auf der Bühne erklärt. Auch die Reste der beiden Kirchen sind beeindruckend, wir bestaunen die Qualität und Monumentalität der Arbeiten und fragen uns, wie viel von unserer Kultur in eintausendfünfhundert noch erhalten sein wird. Auf besonderes Interesse stößt der einzige erhaltene Sanitärtrakt mit Wasserspülung, interessanterweise wurde dafür kein Frischwasser verwendet, sondern Abwasser aus den Haushalten, also schon der Vorläufer einer ökologisch orientierten Bauweise.
Inzwischen hat der Wind sogar die Wolken vertrieben und die Sonne scheint fast so, wie in den letzten Tagen. Wir biegen dann von der Hauptstraße ab und fahren kleine Nebenstraßen, endlich ist der dicke Verkehr weg und es geht zügig vorwärts bis zum Mittagsbuffet auf einem Spielplatz in einem kleinen Dorf, was dann zu kleinen Spielen auf der Wippe und der Schaukel einlädt.
Der Nachmittag hält wieder schöne Landschaft für uns bereit. Links liegen Berge, Ausläufer der Rhodopen, die sich zum Teil schon in Bulgarien befinden, die Grenze ist nur zwanzig oder dreißig Kilometer entfernt.
Nach einigen mittleren Hügeln und Steigungen geht es dann abwärts und nach einer Kurve liegt dann Asprovalta, ein winziges Städtchen in der Abendsonne. Es ist so klein, dass es nicht ein einziges Hotel gibt und so teilen wir uns in zwei supernette Familienunterkünfte auf, wo wir alle noch einen frisch gebrühten Kaffee in der Abendsonne genießen. Das erstaunlichste ist, dass es einen Computer mit Internetanschluss gibt und sich bis zum Abendbrot alle an diesem einzigen Computer drängen, um den daheim zurück Gebliebenen einen Gruß zu senden.
Der Besitzer der Pension ist ein Marmeladenfreak und wir tauschen einige gute Ideen aus, ich freue mich schon auf die hausgemachte Craneberrymarmelade am nächsten Morgen.
Das Lokal im Ort ist grandios, vielleicht sogar das beste Essen, dass wir in Griechenland bekommen haben, neben einem super fruchtigen Rotwein, gab es ein hervorragendes Gericht aus Kichererbsen, der regionale Balsamicoessig zum Salat war eine Wucht, ebenso, wie das Rindfleisch mit Zimt Koriander.