Mittwoch, 27.2. von Pili nach Kalambaka und Rundtour um die Meteoren, 55 km, 630 Höhenmeter: “Historische Ausblicke“
Es ist Nachmittag, die Sonne scheint mir angenehm auf die Nase, und ich trinke einen Espresso nach dem anderen. So sitze ich auf dem Marktplatz von Kalambaka, hinter mir das gigantische Sandsteinmassiv der Meteora, habe mein Notebook aufgeklappt und komme endlich dazu ein paar Aufzeichnungen nachzuholen.
Gemütlich haben wir den heutigen Tag angehen lassen, morgens noch die alte Kirche von Kalambaka an der Porta Panagia besichtigt. Gemütlich kam ein älterer Mann angeschlürft mit einem riesigen Schlüssel und öffnete uns die Pforten zu dem alten byzantinischen Gebäude, gebaut aus riesigen Steinquadern, die einstmals zu spätantiken Gebäuden gehörten und dann während des Baues der Kirche recycelt wurden. Gleich neben der Kirche sprudelt eine muntere Quelle mit erfrischendem Wasser, mit dem ich meine Flasche für den heutigen Tag befülle.
Der heutige Fahrtag mit nur knapp 30 Kilometern und nur wenigen kleinen Steigungen ist in zwei Stunden hinter uns gebracht, es geht durch eine Ebene mit kleinen Dörfern und blühenden Obstbäumen und schon auf große Entfernung tauchen am Horizont große Felsblöcke in der Landschaft auf, die Meteoren, benannt nach den einstmals 24 Klöstern, die auf den verschiedenen Gipfeln in mühsehlicher Arbeit errichtet wurden und die dort sozusagen schweben und damit dem Ort den Namen gegeben haben. Von Kalambaka am Fuße des Massives ist jedoch nur eins dieser Klöster zu erkennen. Im Hotel gibt es wieder einmal kein Internet, es ist am verzweifeln, mein Blog und auch der der gesamten Reise hat immer noch Athen als letzten Eintrag. Doch im Dorf soll es Internet Cafes geben und ich überlege kurz, ob ich die Rundfahrt zu den Meteora Klöstern nicht mitmache, doch die Felsen thronen so imposant über der Stadt, dass ich mich gar nicht ausklinken kann.
Der Anstieg nach oben ist nun doch etwas für die Bergfanatiker unter uns und so steigen ganze 10 Leute in Kostas’ Bus, der eigentlich nur 9 Plätze hat und sieben von uns jagen die fast 400 Höhenmeter auf nur 4 oder 5 Kilometern hinauf. Ich brauche nicht hinterherzufahren und bleibe vorn bei Rene, unserem Schweizer Fahrer, traue mich aber nicht zu überholen, da ich mit meinem Tempo schon fast am Limit bin und mir nicht ganz sicher bin, wie es bei ihm steht.
Kaum kommen wir um die erste Kurve, öffnet sich auch der Blick auf die anderen Klöstern, wie Schwalbennester kleben sie am Berg, einige auch auf Steinnadeln wie im sächsischen Elbsandstein. Ohne Weg und ohne Zugang waren die meisten der Klöster in früheren Zeiten, von denen noch sechs heute in Betrieb sind und das Baumaterial und später die Mönche und Besucher wurden in Netzen mit Seilen hoch gewunden. Heute führt jedoch eine Straße durch die Berge und über steile Treppen erreicht man die festungsgleichen Gemäuer.
Vorher gibt es jedoch noch ein Picknick mit großartiger Kulisse, vier der schwebenden Klöster im Hintergrund, danach verabschiede ich mich und sause zurück in die Stadt, natürlich nicht ohne einige Fotostops.
Auf dem Markt sitzend schreibe ich die letzten Tagebucheinträge „rund“, sortiere meine Bilder, nicht ohne ab und zu einen Schluck Espresso zu trinken und die atemberaubende Atmosphäre hinter mir zu genießen. Dann geht es weiter in das Hotel in dem Hubert abgestiegen ist. Er hat heute einen Arbeitstag eingelegt und gemeinschaftlich blockieren wir die beiden einzigen Internetzugänge des Hotels. Genau 19.30 Uhr tauche ich dann ungeduscht und immer noch in Fahrradkleidung wieder bei der Gruppe auf und wir ziehen sofort los zum Abendbrot. Fix und fertig falle ich danach, natürlich nicht ohne noch zu duschen, ins Bett, froh einiges an Arbeit geschafft und trotzdem die „Sights“ des Tages mit erlebt zu haben.