Montag, 18. Februar 2008, Akona nach Athen im roten Bus


Das einzige, was wir vom Unwetter mitbekommen haben, das halb Griechenland mit Schneemassen lahm gelegt hat, war ein leichtes Rollen des Schiffes. Am Morgen jedoch ist der Himmel glasklar, das Wasser stahlblau und die Sicht wunderbar. An der Küste zeichnen sich die Dörfer am Ufer deutlich ab und die Berge, auch die nicht so hohen sind wie mit Puderzucker bestäubt, mit Schnee bedeckt.

Das Frühstück auf unserer Superfast-Fähre ist lausig, dafür wird die Stimmung besser je näher wir der griechischen Küste kommen. Gegen Mittag sehen wir dann endlich den Hafen von Akona und beobachten das Anlanden vom sonnigen Oberdeck. Wir begeben uns von Bord und haben den nächsten Foto- und Fernsehtermin mit dem griechischen Fernsehen. Langsam wird es Zeit auf die Räder zu kommen, Vorschußlorbeeren haben wir inzwischen genug gesammelt. Auch Yorgos, unser griechischer Führer hat uns am Hafen getroffen und erzählt uns von 30 cm Schnee in Athen und das der Rest unserer Teilnehmer massiv verspätet eintreffen wird, da der Verkehr komplett zusammengebrochen war und auch der Flughafen geschlossen ist.

Der Bus windet sich durch wunderschöne Landschaft, überall liegen kleine Ortschaften und verstreute Häuser, Olivenhaine und Obstplantagen. Mandarinen und Zitronen leuchten knallig an den Bäumen. Auf Athen zu wird es immer frischer und es liegt Schnee, nicht nur ein dünner Hauch, sondern eine richtig dicke Schneedecke, so etwas soll Athen seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Hubert, unser Österreicher war mit einer anderen Fähre gekommen und dann 65 Kilometer geradelt, denn ein öffentliches Verkehrsmittel gab es heute Morgen nicht mehr. Wir sammeln ihn dann an der letzten Mautstation vor Athen ein und Hubert ist auch ganz froh in den warmen Bus steigen zu können.

Inzwischen sind Athens Straßen einigermaßen geräumt und wir erreichen gegen 17 Uhr das Hotel. Athen ist nicht unbedingt eine Schönheit, die Straßen sind eng und erscheinen durch den Schneematsch noch grauer, als sie wohl wirklich sind. Überall stapelt sich Müll und der Verkehr ist recht dicht, aber ich denke, die historischen Plätze, die wir morgen besichtigen wollen, machen dies alles wieder wett. Bei der Einfahrt hatten wir einen entfernten Blick auf die Akropolis werfen können, die aber noch zu weit weg war, um einen Eindruck zu gewinnen.

Viel Zeit bleibt im Hotel nicht bis zum Abendessen, gerade einmal genug, um alle Taschen auszuräumen und im Zimmer ein Chaos zu hinterlassen. Damit unser Bus vor dem Hotel parken konnte, hatten wir einen griechischen PKW einfach ein paar Meter nach vorne getragen; nun steht der Fahrer vor der Hoteltür und schlägt Krach. Was er eigentlich will, weiß keiner und am Auto war ja auch nichts kaputt. Also ignorieren wir das schimpfende Männchen einfach, bis er sich beruhigt hat und wieder geht. Die Taverne, in die uns Yorgos von Gnosis Reisen, unserer griechischen Partneragentur, führt, ist klein und urgemütlich. Ein leichter Weißwein wird sofort aufgetischt und es kommen Salate mit Schafskäse, eine Art Spinat, Auberginen und Grillfleisch, dazu frisches Brot und Olivenöl. Alles erstaunlich lecker und hat nichts mit dem zu tun, was ’der Grieche’ in Berlin auf den Tisch bringt. Das Essen zieht sich in die Länge, Krug um Krug des Weines wird geleert und die Stimmung steigt noch einmal, als dann die beiden Berliner Andre und Heike mit 24 Stunden Verspätung eintreffen. Die Beiden hatten am Vortage schon einmal im Flieger gesessen, der dann keine Starterlaubnis bekommen hatte und auch am nächsten Tag gab es noch einmal eine heftige Verspätung und ich bin froh, dass ich die Anreise mit dem Bus gemacht habe und einfach noch etwas Zeit blieb, mich nach dem Stress der letzten Wochen in Berlin zu erholen und mental auf das Kommende vorzubereiten. Bis Mitternacht fließt noch viel Wein unsere Kehlen hinunter und dann wanken wir ins nahe Hotel zurück, wo ich dann mein Ausrüstungschaos einfach nur beiseite schiebe und in traumlosen Tiefschlaf falle.

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