Dienstag, 19. Februar, Stadtrundfahrt in Athen
Trotz des vielen Weins habe ich keine Kopfschmerzen und auch die Anderen sehen zum Frühstück recht erfrischt aus. Danach werden die Räder aus dem Bus geladen und die große Schrauberei beginnt, Sättel werden montiert und justiert, Lenker hoch und wieder runter gestellt, Kilometerzähler angeschraubt. Obwohl wir alle schnell auf die Räder wollen, dauert die Schrauberei gute zwei Stunden. Yorgos beruhigt uns, die Akropolis habe eh noch nicht offen, da dort erst das Eis und der Schnee entfernt werden müssen, sie solle aber im Laufe des Tages noch geöffnet werden.
Gegen Mittag rollen wir dann in einer langen Kette durch die engen Straßen Athens, vorbei an byzantinischen Kirchen und alten und neuen Gebäuden und mehr oder weniger historischen Ruinen. Und irgendwann stehen wir dann auch unter der Akropolis, deren erhabene Schönheit allerdings eingerüstet ist, aber nach Yorgos, soll dies zu jeder Zeit so sein, wenn man vorne mit etwas fertig ist, wird hinten dann weiter restauriert. Yorgos schüttet uns zu mit tausenden interessanten Fakten zu jeglichem Winkel in Athen. Wie die ’Eulen’ nach Athen kommen, das wissen wir inzwischen, denn die Rückseite der Athener Silbermünzen zeigt eine Eule, aber das der Ausdruck ’Kröten’ für Geld aus dem antiken Griechenland von der Insel Ägina stammt, das wusste bisher keiner von uns. Die Äginer prägten auf die Rückseite ihrer Münzen einfach eine Schildkröte und von jener ’Kröte’ stammen die paar Kröten, die ich noch im Portemonnaie habe.
Das Wetter ist grandios, fast schon T-Shirt Wetter, die Athener pickeln mit Hämmern die Eiskruste von der Straße, im Wettkampf mit der Sonne, die Straßenzug um Straßenzug freileckt. Dann endlich dürfen wir uns in den Strom der Touristen einreihen, die die historischen Gemäuer rund um das Parthenon besichtigen wollen und laufen dann staunend zwischen den Resten der mehr als 2000 Jahre alten Kulturen umher, inmitten von hunderten von Touristen, von denen nicht wenige aus unserem Zielland China kommen.
Am späten Nachmittag kommen wir erschöpft zum Hotel zurück, nachdem wir noch das Agora-Museum besichtigt haben, vollgestopft mit Ausgrabungsstücken und Vasen aus allen Epochen und Stilen und dann geht es ab ins Restaurant. Dieses liegt direkt in der Altstadt unter der Burg im Touristenviertel, das Essen ist aber trotzdem exzellent, Schafskäse und Salate in verschiedenen Variationen, große weiße Bohnen in einer leckeren Tomatensoße und Tintenfisch, der nichts mit dem Gummiringen zu tun hat, die in der Heimat angeboten werden. Und wieder wird es ein Abend mit viel Rot- und Weißwein, trotzdem statten wir leicht trunkig auf dem Rückweg dem hiesigen Radfahrverein noch einen Besuch ab und erzählen ein bisschen von unseren Plänen und erfahren dabei, dass es noch eine litauische ’Expedition’ gibt, die unsere Route fast unverändert übernommen hat. Zum Glück ist der Alkohol nach 20 minütigem Weg zurück ins Hotel etwas verflogen und ich schiebe noch einmal mein Chaos beiseite und ergebe mich dem überwältigendem Schlafbedürfnis nach einem anstrengenden und sehr schönen Tag.